Bei einer der letzten Ausstellungen im Böke Museum vor circa drei Jahren sah ich Judith zum letzten Mal. Ich wusste damals nicht, dass wir uns nicht wiedersehen würden. Nun ist sie an ihrem Geburtstag, 25. Januar gestorben, 68 Jahre ist sie geworden.
Nach meinem Umzug von Bremen ins Rheiderland 2002 lernte ich Judith als eine der wichtigen Kulturschaffenden im Kreis Leer kennen und schätzen. Sie war eine der Mutigen in Leer, die es wagten, hier Kunst und Kultur zu leben. Zusammen mit ihrem verstorbenen Mann Ludwig Brundiers führte sie das Böke Museum in der Neuen Strasse, war Leiterin der Freien Kunstschule Leer, brachte Kunst mit ihrer Malschule in die umliegenden Gemeinden. Als studierte Kunsthistorikerin und gelernte Maskenbildnerin war sie auch jahrelang Mitarbeiterin im Atelier ihres Vaters Karl-Ludwig Böke, dessen Nachlass Bestandteil des Böke Museums war.
Der BBK-Ost-Friesland hatte das Vergnügen, bei ihr ausstellen zu dürfen: einige unserer Ausstellungen haben wir zusammen organisiert und dort durchgeführt. Ihre Ausstellungseröffnungen am Sonntagnachmittag waren kulturelles Leuchtfeuer, aber auch „Kontaktbörse“ in Leer. Sie brachten die unterschiedlichsten Menschen zusammen, man lernte Neue/s kennen, traf alte Bekannte wieder. Eben ein Muss, ein Jour fixe im Kalender, den man gern wahr nahm.
So habe ich Judith als aktive Macherin kennengelernt, immer ausgebucht und von einem zum nächsten Termin eilend: Böke Museum, Freie Kunstschule, mobile Malschule, Führungen in der Kunst-Halle Emden usw…….
Dieser Dauereinsatz für Kunst und Kultur (ver)brauchte viel Kraft und Energie, zu viel für ein langes Leben. Judith ist früh gegangen, wir alle werden sie vermissen.
U. Schnelle
Foto: Judith Böke im Gespräch mit Tobias Laugk anlässlich seiner Ausstellungseröffnung im Böke Museum 2014 – (c) M. Schildmann